Tagores Prophezeiung


Foto: fotopoetry (Ganapatipule, India)

    Aus Gitanjali geschrieben von Rabindranath Tagore

    An den Küsten von Bharat,
    Wo die Menschen aller Nationen zusammenkommen,
    Erwache mein Herz!
    Mit erhobenen Händen
    Schicke ich meine Hochachtung dem Gott der Menschheit,
    Und mit einer feierlichen Stimme
    Singe ich über seine Herrlichkeit.
    Dem Ruf, von dem keiner weiss, von wem er erscholl,
    Folgen unzählige Ströme von Menschen
    Und vereinigen sich im Meer vom Bharat.
    Die Arier, die Nicht-Arier, die Draviden,
    Die Hunnen, die Pathans, und die Mogulen-
    Sie alle haben sich zu einem Körper vereinigt.
    Heute hat der Westen seine Tore geöffnet,
    Und von dort kommen Gaben.
    Geben und nehmen,
    Alles ist willkommen an den Küsten von Bharat,
    Wo Menschen aller Rassen zusammengekommen sind.

    In diesem Feuer
    Ist die blutende Flamme des Leidens verglüht.
    Ertrage diese Entsagungen
    Und höre den Ruf dieses Einen.
    Überwinde alle Furcht, alle Ängste.
    Und lass all die ertragene Demütigung vergessen.
    Was für ein grossartiges Leben wird entstehen
    Am Ende der Tage des Leidens.
    Die Nacht endet,
    Die grosse Mutter ist erwacht
    an den Küsten von Bharat,
    Wo die Menschen aller Rassen zusammengekommen sind.

    Komme, oh Arier und Nicht-Arier,
    Hindu und Moslem,
    Komme, oh Engländer und Du Christ,
    Komme, oh Brahmin,
    Reinigt Eurer Inneres und klatscht freudig die Hände,
    Komme, oh Unterdrückter,
    Und lass alle Bürden der Demütigung vergessen,
    Zögert nicht, sondern kommt alle,
    Um die Mutter zu salben
    an der Küste von Bharat,
    Wo die Menschen aller Rassen zusammengekommen sind.

Ein Kommentar zu “Tagores Prophezeiung

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